Ernährung heute

«Lasst Lebensmittel eure Heilmittel und Heilmittel eure Lebensmittel sein» (Hippokrates). Betrachtet man den Wort LEBENSMITTEL etwas eingehender, so ist das Zitat vom «Vater der modernen Medizin» selbsterklärend.

Ganz so einfach scheint der Sachverhalt im 21. Jahrhundert leider nicht mehr zu sein. Sowohl unser Lebensstil wie auch das (Über-)Angebot an Lebensmitteln haben sich in den letzten rund 200 Jahren massiv verändert. Diesbezüglich besonders einschneidend und erwähnenswert sind die Industrialisierung und damit einhergehend die Erfindung des Kühlschranks um 1830 sowie der Beginn der kostengünstigen Herstellung von Fructose in grossen Mengen ab 1972. Fructose wird aus Maisstärke gewonnen und wird in vielen Halbfertig- und Fertigprodukten verwendet.

Die fortwährende Verfügbarkeit von Essen gepaart mit dem mehr und mehr sitzenden Lebensstil und kaum ausreichend Bewegung, entspricht so ganz und gar nicht dem menschlichen Naturell. Ist in dem rund um die Uhr verfügbaren Nahrungsangebot auch noch viel Fructose enthalten, ist der Weg für Zivilisationskrankheiten, wie Diabetes Typ II, Alzheimer oder Autoimmunkrankheiten geebnet.

Evolutionsbiologisch betrachtet ist unsere Spezies darauf ausgerichtet, sich für die Nahrungsbeschaffung zu bewegen. Es lag an der Tagesordnung unserer Vorfahren, dass Hunger- und Durstperioden ausgestanden werden mussten. Auf dem Speiseplan der frühen Homonoiden standen Fisch, Schalentiere und Algen, später kamen Kräuter, Nüsse, Samen, Früchte, Wurzeln und Gemüse sowie ab und zu, beziehungsweise je nach Region, ein Stück gejagtes Fleisch hinzu.

Erst vor gut 20’000 Jahren war Homo Sapiens gezwungen, Weizen in den Speiseplan aufzunehmen. Schlicht und ergreifend darum, weil die vertrauten Lebensmittel im damaligen Mesopotamien die schnell wachsende Bevölkerung nicht mehr ernähren konnten. Den Weizen zu verteufeln, wäre jedoch zu einseitig – hat doch genau auch diese Region viele Hochkulturen hervorgebracht. Mit der Domestizierung der Nutztiere kamen wir vor rund 8000 Jahren auch in regelmässigen Genuss von Milchprodukten.

Auf den vorgängig erwähnten Fakten basierend, ist es nachvollziehbar, dass ein beträchtlicher Anteil der heute konsumierten Güter für unsere Spezies eher ungewohnt und neu – und wohl kaum mehr «artgerecht» ist. Essen ist, zumindest in unseren Breitengraden, zu jeder Zeit, in rauen Mengen und für wenig Geld möglich.

Den kurzfristig vermeintlichen Nutzen von billig erstandenen Nahrungsmitteln bezahlen wir mittel- und langfristig mit einen hohen Preis. Ausgelaugte Böden führen dazu, dass in Gemüse und Früchten noch ein Bruchteil an Vitaminen und Spurenelementen vorhanden ist, im Vergleich zu früher. Massentierhaltung hat zur Folge, dass Antibiotikaresistenzen und Nahrungsunverträglichkeiten an der Tagesordnung sind, ganz zu schweigen von den Strapazen und ethisch fragwürdigen Praktiken, die manch ein Nutztier über sich ergehen lassen muss, bevor es auf unserem Teller landet.

Eine kreative, genussvolle, artgerechte, faire, saisonale und regionale Ernährung, am besten in guter Gesellschaft sowie mit ausreichend Zeit, wirkt sich positiv auf die Gesundheit und das Wohlbefinden eines jeden aus. Wir leben im 21. Jahrhundert – mit allen Vorzügen und Möglichkeiten, die uns geboten werden. Es liegt in der Verantwortung jedes Einzelnen, was wie oft zu welcher Qualität und Quantität auf dem eigenen Speiseplan zu finden ist. Sinnbildlich dafür steht das abgekürzte, Zitat von Paracelsus «nur die Dosis macht das Gift».

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